“Ich bin nun mal ein Hütehund und meine Aufgabe ist es, alle Schäfchen zusammenzuhalten. Eigentlich kann ich das ja ganz alleine, aber Nina legt großen Wert darauf, dass ich es auch unter erschwerten Bedingungen und zu jeder Tages- und Nachtzeit bewältigen kann. Wenn es wieder soweit ist, packt sie einige Papiertaschentücher, Gefrierbeutel und mein Extra-Geschirr in meine Hundetasche. Ich kann es dann kaum erwarten, bis es endlich losgeht und ich an der Tüte schnuppern darf.“

Bran und ich waren eingeladen eine Schulklasse im hessischen Frankenberg zu besuchen, um dort den Kindern zu zeigen, wie gut eine Hundenase schnuppern kann. Die Kinder der 3. Klasse hatten zuvor im Sachkundeunterricht das Thema „Haustiere“ besprochen und schon gelernt, dass eine Hundenase viel besser riechen kann als eine menschliche.

„Frankenberg war mir direkt sympathisch. Ganz viele tolle Kinder erwarteten mich schon ganz gespannt und ich wollte sie natürlich auch direkt begrüßen. Doch zuerst erklärte Nina ihnen, wie sie mit mir umgehen sollen und was sie nicht tun dürfen. Nun ja, ich brauche manchmal schon ein wenig Zeit, mich an eine neue Umgebung zu gewöhnen. Da gibt es so viele neue Gerüche und Sachen, die ich mir natürlich genauer anschauen muss. Während meiner Arbeit möchte ich nicht so gerne gestört werden…, ihr kennt das sicherlich von euch selbst.“

Nachdem alles Wichtige geklärt war, fanden sich schnell sechs freiwillige Kinder, die sich auf dem Schulgelände verstecken sollten. Drei Kinder bekamen ein Papiertaschentuch, das sie zuerst anfassten und dann in eine Zipper-Gefriertüte verpackten. Danach wurden alle 6 auf dem Schulgelände, an drei verschiedenen Orten, versteckt.

„Dann ging es endlich los. Es hieß, 3 Kinder seien verloren gegangen und ich solle sie suchen. Na endlich; ich frage mich allerdings, wie diese Menschen immer verloren gehen können, man muss doch nur auf seiner eigenen Spur zurück gehen. Ich bekam also mein Extra-Geschirr mit einer acht Meter langen Leine angelegt. Dann hielt Nina mir einen der Beutel mit dem Taschentuch kurz an die Nase und ich wartete auf ihr Kommando: >Trail<.

Ab dann bin ich im Tunnel. Ihr kennt das sicherlich vom Sport, wenn man alles andere ausblendet und sich nur noch auf das eine konzentriert. Ich ging voran und Nina begleitete mich am Ende der Leine. Sie hilft mir auch schon mal, wenn ich unsicher bin und Hilfe brauche. Ich folgte der Spur aus der einen Tüte und fand bald das erste Versteck. Dort erwarten mich zwei Kinder mit großen Augen. Ich zeigte Nina das erste Versteckkind an.

Dann bekam ich den zweiten Beutel zum Schnuppern und ich wusste nun genau, wen ich suchen musste – ich hatte sie ja eben alle gerochen – meine Tagesherde. Ich startete erneut die Suche.  Da ich schon ein sehr guter Suchhund bin und es gewöhnt bin, mit Kindern zu arbeiten, hatte ich die drei fehlenden Kinder ohne Probleme gefunden und die anderen Kinder meiner Herde durften mich natürlich dabei begleiten – so hatte ich alle gleich zusammen.

Am Ende durfte ich noch meinen Futterbeutel suchen und meine wohlverdiente Beute verschlingen. Ihr glaubt gar nicht, wie hungrig so eine Suche macht.

Während ich da also so futterte, stellten die jungen Menschenkinder ganz viele Fragen an Nina – aber was interessiert mich das. Unmengen Streicheleinheiten waren der krönende Abschluss für mein Schulabenteuer.

Sowas könnte ich öfter machen – war echt schön!“